TOMKI

Photo-Verwaltung (und mehr)



Capture One von der dänischen Softwareschmiede Phase One ist bei mir als Ersatz für Adobe Lightroom im Einsatz. Meine Abneigung gegen Abonnements hat mich von Adobe Abstand nehmen lassen. Ich hatte Adobe Lightroom und Photoshop über sehr viele Jahre im Einsatz (Windows - aber auch Mac OS) und war immer sehr zufrieden mit der Software, aber als Adobe seine Geschäftspraktiken derart verändert hat, dass alles nur als Abonnement über die Adobe Cloud (CC - Creative Cloud) läuft, ging ich auf die Suche nach vergleichbar guten Apps, die man aber nur einmal bezahlen muss und im besten Falle noch kostengünstiger sind. 


Die einzige, aus meiner Sicht vergleichbare Alternative für Lightroom ist Capture One - auch wenn Capture One nicht die in der Kaufversion von Lightroom noch eingeführten Gesichts-Erkennung besitzt. Aber das ist auch schon das einzige Manko. Na ja, Capture One ist kein Schnäppchen und eigentlich ein Profi-Programm und der Preis ist auch oberhalb des letzten Kaufpreises von Lightroom - aber dafür eben nur einmalig hinzulegen, insofern man nicht immer alle Versions-Updates mitmachen muss / will. Diese Updates (beispielsweise das jährliche Versions-Update) kostet nämlich kräftig. Upgrade-Preise sind auch nicht von schlechten Eltern. 


Die Möglichkeiten der Bearbeitung von RAW Bild-Dateien und Katalogisieren sind bei Capture One schier endlos. Man darf allerdings ein solches Programm (wie auch Adobe Lightroom) nicht verwechseln mit Programm zur Bildbearbeitung und -manipulation, wenngleich beide Arten von Programmen mitunter ähnliche Funktionen bieten. Zur Bildbearbeitung ist Capture One gedacht und bringt auch nur ein paar in diese Kategorie fallende Funktionen mit. Dafür sind die Funktionen zum Katalogisieren umfangreicher Sammlungen beginnend beim Import der Photos z.B. von einer Speicherkarte hervorragend. Mit den richtigen Einstellungen (die gilt es allerdings erst einmal mithilfe der Anleitung auszuprobieren) hat man nach dem Import der Photos gleich eine saubere Katalogstruktur. Capture One bietet die Sortierung in Sitzungen (Sessions) und Katalogen an. Wenn man beispielsweise auf einer Urlaubsreise verschiedene Ziele ansteuert, eine gute Idee. Als wir (vor dem Einzug von Pancha) noch auf Kreuzfahrt gingen, kamen wir regelmäßig mit 3000 - 4000 Photos zurück, die es zu sortieren galt. Eine Sisyphusarbeit ohne Hilfe von Capture One. Direkt beim Importieren der Speicherkarte kann man grundlegende Einstellungen (wie Weißabgleich) korrigieren - oder Tags setzen, Geo-Referenzpunkte oder Copyright Vermerke oder anderen Kommentare hinzufügen etc. 


Bei der Bearbeitung - besser gesagt - Entwicklung von RAW-Fotos spielt Capture One seine ganze Stärke aus. Das fängt bei der Korrektur des Weißabgleich an und enthält umfangreicher Farbeinstellungen, Linsenkorrektur etc. Solche Entwicklungs-Anpassungen können schon beim Import der Bilder gemacht werden - oder eben nachträglich. Dafür allerdings eignen sich eigentlich nur RAW Dateien. 


Arbeitsoberfläche von Capture One. Ausgewählt sind hier die Tools für die Anpassung an bestimmte Kamera-Parameter. 


Ein riesiger Vorteil bei der Berarbeitung von Raw-Bildern ist die nicht-destruktive Art, was bedeutet, dass Anpassungen als Arbeitsschritte gespeichert werden, aber das Ausgangsmaterial dabei nicht verändert wird. So sind alle Anpassungen später änderbar oder löschbar.


Darüber hinaus können von den Fotos „Varianten“ erstellt werden, die miteinander verglichen werden können. Varianten sind keine Kopien der Fotos, sondern wieder nur die Speicherung von Arbeitsschritten und belegen so auch keinen wesentlichen Speicherplatz. Oben dargestellt die Funktion „Trapezkorrektur“ an einer Variante des Fotos (hier übertrieben dargestellt).


Ist man mit der Anpassung der Fotos zufrieden, kann man sie in ein gängiges, komprimiertes Dateiformat (JPG, PNG etc.) mit speziellen Export-Parametern sichern. Die Anpassung an gewünschte Formate, z.B. für einen Druckprozess sind ebenfalls möglich.



Fazit: Für den ambitionierten Hobby-Fotograf unbedingt zu empfehlen. Allerdings nicht ganz billig.

RAW - Dateien sind Foto-Dateien, welche die unverarbeiteten Sensordaten („Rohdaten“, engl. „Raw“) der Kamera enthalten. Diese Formate sind Hersteller-spezifisch. Am bekanntesten sind CR2 für Canon und NEF für Nikon. 

Programme, die solche Daten verarbeiten, müssen über die entsprechenden Filter verfügen, um sie lesen zu können. Es ist also nicht unerheblich, sich bei der Auswahl von Software zu informieren, ob auch die Rohdaten der eigenen Kamera verarbeitet werden können. 

Im Gegensatz dazu sind Dateiformate wie beispielsweise JPG, PNG oder TIF komprimierte Hersteller-unabhängige Dateiformate, die bereits in der Kamera bearbeitet sind. Bei JPG und PNG sind aufgrund der Komprimierung Informationsverluste hinzunehmen. Dafür sind die Dateien deutlich kleiner, aber eine nachträgliche Bearbeitung z.B. mit Capture One ist nur eingeschränkt möglich.

Des Weiteren gibt es das Dateiformat „DNG“ (Digital Negative), welches auch Rohdaten speichert, allerdings standardisiert (patentiert) Hersteller-unabhängig. Das vereinfacht die Bearbeitung mit entsprechenden Programmen. Allerdings hat sich DNG bei den Kamera-Herstellern noch nicht durchgesetzt. Capture One allerdings kann die eingelesenen Rohdaten in DNG konvertieren, womit ein Austausch mit anderen Programm erleichtertet wird.

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